Am Vormittag des 10. November 2021 versammelten sich in der Rostocker Innenstadt bis zu 100 Personen, um der Reichspogromnacht und ihrer Opfer im Jahr 1938 zu gedenken.
Nach einer kurzen Gedenkveranstaltung am jüdischen Friedhof im Rostocker Lindenpark liefen die Teilnehmenden der Veranstaltung zur Gedenkstelle der ehemaligen Synagoge Rostocks in der Augustenstraße.

Am Morgen des 10. November 1938 wurde von SS-Truppen die größte Mecklenburgische Synagoge in Rostock zerstört und zahlreiche jüdische Bürger*innen verhaftet und deportiert.
Die Rostocker Synagoge war zu ihrer Zeit die größte Gemeinde in Mecklenburg und hatte damit einen besonders hohen Stellenwert.
Dieser vorübergehende Höhepunkt der des Naziterrors gegen Jüd*innen markierte den Beginn des Holocaustes.
Lediglich 14 jüdische Bürger*innen Rostocks überlebten die Naziherrschaft.

Vor der Gedenkstelle hielt die Rostocker Bürgerschaftspräsidentin Regine Lück (VVN-BdA) und der Landesrabbiner der Jüdischen Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern Yuri Kadnykov Gedenkreden, in denen Sie auch die Aktualität von Antisemitismus in Deutschland und Europa anmahnten.

“Wegsehen ist auch eine Form des Mitmachens”, so Regine Lück, “Hier ist ein Nein von uns gefordert!”

Auch Schüler*innen der Evangelischen Schule Dettmannsdorf waren anwesend und verlasen an der Stele die Namen, der Jüd*innen, die im Zusammenhang mit der Reichspogromnacht im November 1938 aus Rostock, meist nach Auschwitz oder Theresienstadt, deportiert wurden.

Zum Abschluss plädierte Yuri Kadnykov an die Anwesenden: “Wir können die Toten nicht wieder lebendig machen. Aber wir können dafür sorgen, dass das. was unseren Vorfahren passiert ist, nicht noch einmal passiert.”